Innovative Lösungen für die Sturzprävention
In Krankenhäusern und Pflegeheimen steht die Sicherheit der Patient*innen an oberster Stelle. Doch wie kann man gewährleisten, dass sie nicht aus ihren Pflegebetten stürzen, ohne dabei ihre persönliche Freiheit einzuschränken?
Dieser Frage widmet sich ein engagiertes studentisches Team aus Wirtschaftsingenieur*innen der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) im Rahmen der Vorlesung Unternehmensführung.
Gefahren im Dunkeln
Besonders gefährdet sind unruhige, desorientierte oder an Demenz erkrankte Personen, die das Bett unbeaufsichtigt verlassen und sich dabei schwer verletzen können. Um dieses Risiko zu reduzieren, gibt es bereits unterschiedliche Ansätze, zum Beispiel gewichtsempfindliche Sensorkissen oder -matratzen, die einen Alarm auslösen, wenn die pflegebedürftige Person aus dem Bett aufsteht. Diese bieten bereits einen großen Vorteil gegenüber Sicherungsmaßnahmen wie Gitterbetten, die die Patient*innen in ihrer Selbstbestimmung stark einschränken können.
In ihrer Projektarbeit probieren sich die Studierenden nun an einem besonders innovativen Konzept: ein Licht, das sich automatisch anschaltet, wenn eine Person im Begriff ist, das Bett zu verlassen. Dieses Licht soll den Patient*innen dabei helfen, sich im Raum zu orientieren und verhindern, dass sie im Dunkeln stolpern. Dazu haben die Studierenden an der Stirnseite des Pflegebetts Testsensoren installiert, die mittels Abstandsmessungen detektieren sollen, ob eine Person sich im Bett aufrichtet, um aufzustehen. Stellt der Sensor eine solche Bewegung fest, wird die von der Firma Waldmann bereitgestellte Bettwandleuchte eingeschaltet.
Praxisnah und zukunftsweisend: Austausch mit Expert*innen
Um den Anwendungsfall dieser Lösung für eine Produktentwicklung besser zu verstehen, wurden unterschiedliche Stakeholder von den Studierenden eingebunden. Neben Buss Sanitärtechnik hat sich die Geriatrie des Krankenhauses Lindau bereits eingebracht, ein Kontakt zum Klinikum Stuttgart wurde aufgebaut; weiterhin beabsichtigen die Studierenden, ein Pflegeheim in Konstanz zu besuchen, das sich mit einer prototypischen Anwendung hierzu beschäftigt.
Des Weiteren wurde Kontakt zur DHBW Stuttgart aufgenommen, um die Expertise des Studiengangs „Angewandte Gesundheits- und Pflegewissenschaften” zu nutzen.
Die Studierenden schätzen an diesem Projekt besonders, dass sie einen Bereich außerhalb ihres Studienfeldes kennenlernen und dabei ihre Studieninhalte praktisch anwenden sowie Lösungen kritisch hinterfragen können. Dieser interdisziplinäre Ansatz fördert nicht nur ihre fachlichen Fähigkeiten, sondern auch ihr Verständnis für die komplexen Herausforderungen in der Pflege.
Der Austausch mit Expert*innen beflügelt die Studierenden sichtlich, da sie merken, dass ihre Arbeit nicht nur akademische Bedeutung hat, sondern auch einen unmittelbaren gesellschaftlichen Mehrwert bietet – insbesondere angesichts der Herausforderungen durch eine alternde Bevölkerung und begrenzte Personalressourcen im Pflegebereich.