Teilnehmerinnen und Teilnehmer sitzen in einem gut gefüllten Veranstaltungssaal und warten auf den Beginn des Production Excellence Day 2025. Auf der Leinwand vorne steht ‚Herzlich willkommen! Friedrichshafen, 23.10.2025‘. Links und rechts stehen Roll-ups der Veranstalter, darunter DHBW, IWT und RITZ.

Production Excellence in Transformation: Der PED 2025

Am 23. Oktober 2025 ging der Production Excellence Day bereits in die dritte Runde. Unter dem Motto „Production Excellence in Transformation“ versammelte die Tagung Expert*innen aus Industrie, Forschung und Technologie, um zentrale Herausforderungen und neue Lösungsansätze zu diskutieren.

Organisiert wurde der PED auch dieses Jahr wieder vom Zentrum für Digitalisierung in Produktion und Produktentwicklung (ZDP) am Technikcampus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg. Kooperationspartner waren die IWT Wirtschaft und Technik GmbH sowie das RITZ Innovationszentrum.

Was bewegt die Produktion heute wirklich?

Ob transformierende Produktionsnetzwerke, flexible Lieferketten, Smart Factory & Smart Operations oder Variantenmanagement – überall steht dieselbe Frage im Raum:

Wie bleiben Unternehmen in einem volatilen Umfeld handlungsfähig, effizient und innovativ?

Insgesamt 10 Vorträge boten darauf konkrete Antworten und einige überraschende Denkanstöße.

Key Learnings aus drei Vorträgen

Automatisierung gewinnt, aber die Datenqualität entscheidet

Dr. Uwe Remminghorst und Bastian Erb (Vetter Pharma) gaben den Teilnehmenden einige Informationen an die Hand, wie Automatisierung und Robotik Produktionsprozesse reproduzierbar und bewertbar machen. Besonders im Fokus stand die Datenqualität als Schlüsselfaktor: Nur orchestrierte, hochwertige Daten ermöglichen echte Prozessoptimierung und schaffen die Grundlage für Datenintegrität.

Mit dem Satz „it started as a simple story“ wurde daraufhin in ein anschauliches Praxisbeispiel eingeleitet. Gefriertruhen werden über Temperatursensoren überwacht, um Ausfälle frühzeitig zu erkennen. Doch schon das Öffnen der Truhe beeinflusst Messwerte. So entpuppt sich ein vermeintlich einfach umzusetzendes „Digitalisierungsprojekt“ als deutlich komplexer und umfangreicher als zuerst gedacht.

Fazit: KI hilft dabei, Muster zu identifizieren und Automatisierungspotenziale aufzudecken. Dennoch bleibt der Mensch unverzichtbar, um Ergebnisse zu interpretieren und über Maßnahmen zu entscheiden.

Kostentransparenz: Der blinde Fleck vieler Unternehmen

Ist ein Fahrrad ohne Sattel günstiger oder teurer in der Herstellung? Mit dieser Frage leitete Prof. Dr. Matthias Pfeffer (HDBW) seinen Vortrag ein. Intuitiv scheint die Frage klar beantwortbar zu sein. Jedoch ist die Realität etwas komplizierter, wie im Anschluss durch seine Erklärungen deutlich wurde.

Produktvarianten erzeugen verdeckte, indirekte Kosten, die in klassischen Kalkulationen häufig fehlen. Oftmals beinhalten diese ERP-Anlagen, neue Fertigungsunterlagen oder gar einen erhöhten Prozessaufwand. Die Folge: Standardprodukte sind oft ca. 30 % teurer kalkuliert; Sonderprodukte/Exoten hingegen mindestens 50 % zu günstig. Besonders kritisch wird es, wenn Standardprodukte im Rahmen von Make-or-Buy-Entscheidungen ausgelagert werden. Die versteckte Marge schwindet, während die unterkalkulierten Sonderprodukte Kosten verursachen.

Fazit: Dem kann mit einer verursachungsgerechten Kostenrechnung entgegengewirkt werden, da sie Transparenz schafft und Unternehmen gleichzeitig zeigt, wo Digitalisierung echten Mehrwert liefern kann.

Der Mensch in der Industrie des 21. Jahrhunderts

Während Mitarbeitende in den frühen industriellen Revolutionen noch als reine Maschinenführer agierten, verschob sich ihre Aufgabe mit zunehmender Automatisierung immer weiter in Richtung Überwachung und Steuerung komplexer Systeme. Genau dieser Entwicklung wandte sich Stephan Kaiser (ZF AG) in seinem Vortrag zu.

Der Mensch wurde zum Dirigenten hochvernetzter, autonom agierender Produktionssysteme. Seine Aufgabe besteht heute darin, technische Abläufe zu koordinieren, Entscheidungen vorzubereiten und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Systemen sinnvoll auszurichten.

Fazit:  Technologischer Fortschritt gelingt nur dann, wenn Unternehmen sich nicht nur technisch, sondern ganzheitlich organisatorisch weiterentwickeln. Transformation betrifft nicht einzelne Abteilungen, sondern sie muss das gesamte Unternehmen einbeziehen.

Inspiration für die Produktion von morgen

Zukunftsfähigkeit entsteht nicht durch einzelne Technologien, sondern durch das Zusammenspiel aus Menschen, Prozessen und intelligenten Systemen. Die Vorträge machten klar, dass Unternehmen heute mehr denn je gefordert sind, ihre Strukturen zu hinterfragen, Neues auszuprobieren und Veränderung als dauerhaften Bestandteil ihrer Arbeit zu begreifen. Wer jedoch die Herausforderungen überwindet, kann von dem Potenzial, das genau hinter diesen Transformationsprozessen steht, elementar profitieren.